Jahresbeginn bringt keine Erleichterung für den Arbeitsmarkt in der Wesermarsch

Arbeitslosenquote im Januar bei 7,0 % – Fachkräfte weiterhin verstärkt gesucht

Ausgabejahr 2023
Datum 06.02.2023
Arbeitslosenzahl:3.370Arbeitslosenquote (Vorjahr):7,0 % (6,0 %)
Veränd./Vormonat:+149 (+4,6 %)Stellenzugang (Veränd./Vorjahr)+104 (−56,5%)
Veränd./Vorjahr:+494 (+17,2 %)Stellenbestand (Veränd./Vorjahr)1.040 (+27,0 %)

„Die Arbeitslosigkeit ist im Januar wie erwartet angestiegen“, sagt Sonja Weiß, Geschäftsstellenleiterin für Brake und Nordenham. Die Ursachen sind saisonbedingt, nämlich Kündigungen in witterungsabhängigen Berufen, zum Jahresende auslaufende Arbeitsverträge und der Abschluss der dreieinhalbjährigen Ausbildungen.

Das ist die typische Entwicklung in dieser Jahreszeit. Der steigenden Zahl der Arbeitslosmeldungen im Januar gegenüber stehen die weiter zahlreichen Stellenmeldungen. Arbeitsuchende haben auch jetzt gute Chancen. Das gilt besonders für die jungen Gesellen, die nicht von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden konnten. Die Arbeitsagentur bietet Unterstützungsmaßnahmen für Arbeitslose, so etwa Bewerbungstraining, Coaching und auch Weiterbildungen und Umschulungen an. Etliche Unternehmen öffnen sich für Bewerberinnen und Bewerber, die noch nicht die gewünschte Qualifikation haben, aber Potenzial besitzen und bereit sind, hinzuzulernen. „Wir unterstützen sie mit Förderung während der Einarbeitung, mit Beratung und Qualifizierung.“, so Sonja Weiß.

Arbeitslosigkeit

Im Januar waren 3.370 Frauen und Männer in der Wesermarsch arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr sind dies 494 Personen bzw. 17,2 % mehr. Die Arbeitslosenquote für Januar 2023 beträgt 7,0 %. Im Januar 2022 lag der Wert bei 6,0 %.

Arbeitskräftenachfrage

Das neue Jahr startete mit gleichbleibenden Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt wie z. B. die unsichere Lage von Energie- und Materialkosten, Inflation, Lieferengpässen und steigenden Zinsen.

Im Vergleich zum Ende des Jahre 2022 konnte in der zweiten Januarhälfte ein Zuwachs an eingehenden Stellengesuchen verzeichnet werden. Unternehmen berichten von stark zunehmenden Lohnerwartungen von Bewerberinnen und Bewerbern, die aufgrund der hohen privaten Kosten ihre Lohnvorstellungen angehoben haben.

Im Bereich der Hotellerie/Gastronomie werden hinsichtlich des Fachkräftemangels neue Wege eingeschlagen. Neben digitalen Möglichkeiten bei seiner Ankunft einzuchecken, werden auch Serviceabläufe wie z.B. Room-Service (Speisen und Getränke werden von einem Roboter zum Zimmer gebracht) umgestellt.

Auch im Einzelhandel erfolgen immer mehr digitalisierte Abläufe. Um fehlendes Personal an den Kassen zu kompensieren, werden Kassen/Einkaufswägen eingeführt, an denen die Kundinnen und Kunden ihre Ware selbst einscannen können.

Arbeitsstellen

Im Januar waren 1.040 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Dezember ist das ein Plus von 11 oder 1 %.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 221 Stellen mehr (+27 %). Arbeitgeber meldeten im Januar 104 neue Arbeitsstellen, das waren 135 oder 56 % weniger als ein Jahr zuvor.

Zudem wurden im Januar 94 Arbeitsstellen abgemeldet, 102 oder 52 % weniger als im Vorjahr.

Grafik: Arbeitsstellen Bestand und Zugang der Arbeitsstellen

Ausbildungsmarkt

Das Jahr startet mit der Planung vieler Aktionen zur Beratung und Vermittlung von Ausbildungsstellen. Der gAG-S unterstützt hierbei mit noch freien Ausbildungsplätzen und berät die möglichen Bewerberinnen und Bewerber bei ihrer Ausbildungsplatzsuche.

In der Wesermarsch sind aktuell vier Aktionen in Planung. Gestartet wird Anfang Februar mit einer Ausbildungsplatzbörse an der BBS 2 in Brake.

Die Berichterstattung für das neue Berichtsjahr beginnt am 31. März 2023. In den Monaten November bis Februar veröffentlichen die Arbeitsagenturen keine Daten zum Ausbildungsstellenmarkt.

Geldleistungen

In der Wesermarsch haben im Monat Januar 1257 Frauen und Männer Arbeitslosengeld I erhalten. Das sind 239 mehr (+23,5 %) als im Vormonat und 302 mehr oder +31,6 % als im Januar 2022.

Das Jobcenter Wesermarsch betreute im Januar 3306 Bedarfsgemeinschaften. Im Vergleich zum Vormonat sind das 32 Bedarfsgemeinschaften mehr. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 284 Bedarfsgemeinschaften mehr und somit 9,4 % mehr.

Entwicklungen nach Rechtskreisen in Brake und Nordenham

Brake

Die Arbeitslosigkeit ist von Dezember auf Januar um 63 auf 1.613 Personen gestiegen. Das waren 238 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Januar 6,0 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 5,1 %. Dabei meldeten sich 293 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 2 mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 227 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–31).

Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Januar geringfügig gestiegen, und zwar um 1 auf 631; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 116 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Januar 51 neue Arbeitsstellen, 104 weniger als vor einem Jahr. 

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB III von Dezember auf Januar um 41 auf 592 Personen gestiegen. Das waren 56 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Januar 2,2 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,0 %.

Dabei meldeten sich 161 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 2 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 111 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–16).

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB II von Dezember auf Januar um 22 auf 1.021 Personen gestiegen. Das waren 182 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Januar 3,8 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 3,1 %.

Dabei meldeten sich 132 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, genauso viele wie vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 116 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 15 weniger als vor einem Jahr. 

Nordenham

Die Arbeitslosigkeit ist von Dezember auf Januar um 86 auf 1.757 Personen gestiegen. Das waren 256 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Januar 8,4 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 7,1 %. Dabei meldeten sich 256 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 94 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 171 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–47).

Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Januar um 10 Stellen auf 409 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 105 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Januar 53 neue Arbeitsstellen, 31 weniger als vor einem Jahr.

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB III von Dezember auf Januar um 52 auf 617 Personen gestiegen. Das waren 92 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Januar 2,9 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,5 %.

Dabei meldeten sich 142 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 68 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 80 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–22).

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB II von Dezember auf Januar um 34 auf 1.140 Personen gestiegen. Das waren 164 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Januar 5,4 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 4,6 %.

Dabei meldeten sich 114 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 26 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 91 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 25 weniger als vor einem Jahr.

Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen nach Rechtskreisen

Bild: Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen nach Rechtskreisen Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen nach Rechtskreisen

Sonja Weiß, Agentur für Arbeit, Geschäftsstellenleiterin Brake, Nordenham

Eike Bohlmann, Geschäftsführer Jobcenter Wesermarsch