Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Sommerferien

Nachfrage nach Personal weiter groß: Unternehmen suchen Fachkräfte – Agentur für Arbeit rät: Auch jetzt noch nach Ausbildungsstellen schauen

Ausgabejahr 2022
Datum 02.08.2022
Arbeitslosenzahl:3.095Arbeitslosenquote (Vorjahr):6,5 % (6,2 %)
Veränd./Vormonat:+194 (+6,7 %)Stellenzugang (Veränd./Vorjahr):134 (−41,7 %)
Veränd./Vorjahr:+132 (+4,5 %)Stellenbestand (Veränd./Vorjahr):893 (+1,6 %)

„Auch im Monat Juli gab es einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Wesermarsch“, sagt Sonja Weiß, Geschäftsstellenleiterin Brake und Nordenham. 
„Schülerinnen und Schüler meldeten sich nach Schulabschluss arbeitslos, mit dem Ausbildungs- oder Studienstart werden sich die meisten rasch wieder abmelden. Darüber hinaus haben sich junge Frauen und Männer nach dem Ausbildungsabschluss bei uns registriert, die auf der Suche nach ihrer ersten Stelle als Fachkraft sind.
In fast allen Ausbildungsberufen gibt es noch freie Ausbildungsplätze. Jetzt heißt es: Ausbildungssuche angehen!“, rät Sonja Weiß. „Unsere Berufsberatung steht dafür – auch jetzt noch – persönlich, per Videotelefonie oder telefonisch für Beratungsgespräche zur Verfügung. Viele Informationen findet man außerdem auch online. Die jungen Menschen sollten jetzt noch die Sommerferien beispielswiese für ein Praktikum nutzen und sich dann noch in diesem Jahr bewerben.“

Auch die Meldungen der ukrainischen Geflüchteten in den Jobcentern spielt für den Anstieg der Arbeitslosigkeit eine Rolle. Fast alle werden dabei im Rechtskreis SGB II betreut: Seit dem 1. Juni sind sie vom Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) in die Grundsicherung (SGB II) gewechselt.

Arbeitslosigkeit

Im Juli waren 3095 Frauen und Männer in der Wesermarsch arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr sind dies 132 Personen bzw. 4,5 % mehr. Die Arbeitslosenquote für Juli 2022 beträgt 6,5 %, im Juni lag die Arbeitslosenquote bei 6,1 % und im Juli 2021 lag der Wert bei 6,2 %. 

Arbeitskräftenachfrage

Die Wirtschaft und somit der Arbeitsmarkt wird durch steigende Energie-/Materialkosten, Materialengpässe, Lieferschwierigkeiten, steigenden Zinsen weiterhin bestimmt. Die Suche nach Personal durch die Arbeitgeber ist verhaltener. Schließungen von gemeldeten Stellenangeboten aufgrund der Kostenentwicklung sind zu verzeichnen. Der Fachkräftemangel ist jedoch weiterhin groß, aber auch im Helferbereich wird passendes Personal gesucht.

Zugang und Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen

Bild: Zugang und Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen

Arbeitsstellen

Im Juli waren 893 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Juni ist das ein Plus von 6 oder 1 %. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 14 Stellen mehr (+2 %). Arbeitgeber meldeten im Juli 134 neue Arbeitsstellen, das waren 96 oder 42 % weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 1.311 Stellen eingegangen, das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 129 oder 11 %. Zudem wurden im Juli 122 Arbeitsstellen abgemeldet,43 oder 26 % weniger als im Vorjahr. Von Januar bis Juli gab es insgesamt 1.124 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 168 oder 18 %.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2021 meldeten sich 542 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 58 weniger als im Vorjahreszeitraum (−10 %). Zugleich gab es 537 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Plus von 27 (+5 %).

Ende Juli waren 163 Bewerber noch unversorgt und 252 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerber (+10 oder +7 %), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war ebenfalls größer (+64 oder +34 %). Eine Beurteilung der aktuellen Lage am Ausbildungsmarkt ist auf der Grundlage von gemeldeten Bewerbern und Ausbildungsangeboten im Vergleich zu vorhergehenden Berichtsjahren möglich; eine Hilfestellung hierzu bietet das Diagramm.

Da es in einigen Branchen immer noch unbesetzte Ausbildungsstellen gibt, (u.a. im Metallbereich, im Handwerk gibt es noch eine größere Auswahl), wird aktuell verstärkt daran gearbeitet, für potentielle Bewerberinnen und Bewerber bis zum Ausbildungsstart noch geeignete Ausbildungsstellen zu finden.
Parallel melden Arbeitgeber Ausbildungsstellen für den Ausbildungsbeginn 2023 bzw. es werden entsprechende Ausbildungsstellen eingeworben.

Bild: Gemeldete Bewerber/Arbeitsstellen Seit Beginn des Berichtsjahres gemeldete Bewerber für Berufsausbildungsstellen und gemeldete Berufsausbildungsstellen

Arbeitsmarktdaten und Geflüchtete aus der Ukraine

Derzeit werden 417 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Wesermarsch fast ausschließlich im Bereich SGB II betreut. Das sind 159 mehr als im letzten Monat und 406 mehr als vor einem Jahr. Der Anteil an den gemeldeten erwerbsfähigen Personen Insgesamt liegt bei 6,8 %, im SGB II liegt der Anteil bei 9,4 %. 329 Personen aus der Ukraine stehen dem Arbeitsmarkt z.Zt. grundsätzlich zur Verfügung, sind also arbeitsuchend, arbeitslos sind darunter 276.

Geldleistungen

In der Wesermarsch haben im Monat Juli 903 Frauen und Männer Arbeitslosengeld I erhalten. Das sind 59 mehr (+7,0 %) als im Vormonat und 60 mehr oder +7,1 % als im Juli 2021. Das Jobcenter Wesermarsch betreute im Juli 3180 Bedarfsgemeinschaften. Im Vergleich zum Vormonat sind das 53 Bedarfsgemeinschaften mehr. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 23 Bedarfsgemeinschaften weniger und somit 0,7 % weniger. In den Bedarfsgemeinschaften gab es 4193 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, 6 erwerbsfähige Leistungsberechtigte weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 133 Personen und somit 3,1 % weniger. 

Entwicklungen nach Rechtskreisen in Brake und Nordenham

Brake

Die Arbeitslosigkeit ist von Juni auf Juli um 111 auf 1.520 Personen gestiegen. Das waren 30 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Juli 5,6 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 5,5 %. Dabei meldeten sich 363 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 105 mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 248 Personen ihre Arbeitslosigkeit (−13). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 2.093 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 282 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 1.896 Abmeldungen von Arbeitslosen (−29).

Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Juli um 6 Stellen auf 561 gesunken; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 12 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im Juli 75 neue Arbeitsstellen, 46 weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 739 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 24.

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB III von Juni auf Juli um 16 auf 511 Personen gestiegen. Das waren 20 Arbeitslose weniger als im Vorjahresmonat. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Juli 1,9 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,0 %.

Dabei meldeten sich 153 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 2 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 128 Personen ihre Arbeitslosigkeit (+7). Seit Beginn des Jahres gab es 999 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 39 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem stehen 947 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (−87).

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB II von Juni auf Juli um 95 auf 1.009 Personen gestiegen. Das waren 50 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Juli 3,7 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 3,5 %.

Dabei meldeten sich 210 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 103 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 120 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 20 weniger als vor einem Jahr. Seit Beginn des Jahres gab es 1.094 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 321 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem stehen 949 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (+58).

Nordenham

Die Arbeitslosigkeit ist von Juni auf Juli um 83 auf 1.575 Personen gestiegen. Das waren 102 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Juli 7,5 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 7,0 %. Dabei meldeten sich 320 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 91 mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 233 Personen ihre Arbeitslosigkeit (−18). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 1.836 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 236 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 1.623 Abmeldungen von Arbeitslosen (−97).

Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Juli um 12 Stellen auf 332 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 26 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Juli 59 neue Arbeitsstellen, 50 weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 572 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 153.

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB III von Juni auf Juli um 35 auf 507 Personen gestiegen. Das waren 42 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Juli 2,4 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,2 %.

Dabei meldeten sich 114 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 2 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 76 Personen ihre Arbeitslosigkeit (−30). Seit Beginn des Jahres gab es 825 Arbeitslosmeldungen, die Veränderung zum Vorjahreszeitraum ist nur gering (−2); dem stehen 700 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (−130).

Die Arbeitslosigkeit ist im Rechtskreis SGB II von Juni auf Juli um 48 auf 1.068 Personen gestiegen. Das waren 60 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Juli 5,1 %; vor einem Jahr belief sie sich auf 4,8 %.

Dabei meldeten sich 206 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 93 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 157 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 12 mehr als vor einem Jahr. Seit Beginn des Jahres gab es 1.011 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 238 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem stehen 923 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (+33).

Bild: Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen nach Rechtskreisen Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen nach Rechtskreisen

Sonja Weiß, Agentur für Arbeit, Geschäftsstellenleiterin Brake, Nordenham

Eike Bohlmann, Geschäftsführer Jobcenter Wesermarsch