Der Frühling hält Einzug auf dem Arbeitsmarkt

3,9% weniger arbeitslose Personen in der Wesermarsch im März im Vergleich zum Vormonat – Erstmals Zahlen zum Ausbildungsmarkt im Berichtsjahr 2021/2022

Ausgabejahr 2022
Datum 06.04.2022

 

Arbeitslosenzahl2769Arbeitslosenquote (Vorjahr):5,7% (6,7%)
Veränd./Vormonat:−111 (−3,9%)Stellenzugang (Veränd./Vorjahr)177 (+48,7%)
Veränd./Vorjahr:−445 (−13,8%)Stellenbestand (Veränd./Vorjahr)845 (+31,4%)

Der Arbeitsmarkt zieht wieder an, im März fanden mehr Menschen einen neuen Arbeitsplatz, sodass die Arbeitslosenzahl in der Wesermarsch sank“, sagt Sonja Weiß, Geschäftsstellenleiterin Brake und Nordenham.

„Wir unterstützen Betriebe wie Arbeitssuchende, damit Arbeitsverhältnisse geschlossen und freie Stellen besetzt werden. Die Arbeitsagentur unterstützt die Menschen mit der Beratung, Coaching und auch mit Weiterbildungsangeboten. Die individuellen Möglichkeiten zu Förderungen der beruflichen Weiterbildung helfen aus der Arbeitslosigkeit oder geben Unterstützung in der beruflichen Neuorientierung und evt. Perspektivwechsel. Wir sind auch weiterhin mit unserer Beratungsdienstleistung für unsere Kundinnen und Kunden da und bieten die Beratung telefonisch, per Videotelefonie oder persönlich in der Wesermarsch an.“

Arbeitslosigkeit

Im März waren 2769 Frauen und Männer in der Wesermarsch arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr sind dies 111 Personen bzw. 3,9% weniger.

Die Arbeitslosenquote für März 2022 beträgt 5,7%, im Februar lag die Arbeitslosenquote bei 6,0% und im März 2021 lag der Wert bei 6,7%.

Arbeitskräftenachfrage

Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen ist im März geringfügig gestiegen, und zwar um 2 auf 845. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 202 Stellen mehr (+31%). Arbeitgeber meldeten im März 177 neue Arbeitsstellen, das waren 58 oder 49% mehr als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 596 Stellen eingegangen, das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 198 oder 50%. Zudem wurden im März 133 Arbeitsstellen abgemeldet, 25 oder 23% mehr als im Vorjahr.

Von Januar bis März gab es insgesamt 487 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 74 oder 18%.

Zugang und Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen

Bild: Zugang und Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen März 2022

Arbeitsstellen

Für den Monat März konnte weiterhin ein Anstieg an zugegangenen Arbeitsstellen im Vergleich zum vergangenen Jahr ausgemacht werden. Dennoch wirken sich die aktuell hohen Inzidenzen und der anhaltende Ukraine Krieg auf die Wirtschaft aus.

Freie Tankstellen berichten, dass der Treibstoff aktuell so hochpreisig ist, dass diese im Wettbewerb mit anderen Tankstellen den Treibstoff nicht mehr zu angemessenen Preisen anbieten kann. Verluste liegen hier bei ca. 1.000€ pro Tag. Im Bereich Handwerk besteht nach wie vor eine hohe Auftragslage, jedoch können die Aufträge aufgrund von Lieferengpässen und zu hohen Materialkosten nicht abgearbeitet werden.

Auch im Bereich Schiffbau machen sich Lieferengpässe und ausfallende Nachfrage aufgrund der Pandemie stark bemerkbar.

Die Ukraine ist zentraler Baustein in der Automobilindustrie. Eine Firma in der Wesermarsch will sich zukünftig zum Bau von Kabelbäumen umstrukturieren um einen Teil der ausfallenden Materialien aus der Ukraine aufzufangen.

Es haben sich bereits mehrere Unternehmen mit dem Arbeitgeberservice in Verbindung gesetzt um ein Arbeitsangebot für Geflüchtete zu melden.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2021 meldeten sich 446 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 52 weniger als im Vorjahreszeitraum (−10%). Zugleich gab es 488 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Plus von 32 (+7%). Ende März waren 275 Bewerber noch unversorgt und 347 Ausbildungsstellen noch unbesetzt.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber (−12 oder −4%), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war größer (+81 oder +30%).

Eine Beurteilung der aktuellen Lage am Ausbildungsmarkt ist auf der Grundlage von gemeldeten Bewerbern und Ausbildungsangeboten im Vergleich zu vorhergehenden Berichtsjahren möglich; eine Hilfestellung hierzu bietet das Diagramm.

Bild: Berufsausbildungsstellen Seit Beginn des Berichtsjahres gemeldete Bewerber für Berufsausbildungsstellen und gemeldete Berufsausbildungsstellen

Es werden weiterhin Ausbildungsstellen gemeldet, jedoch sind diese im Vergleich zum vergangenen Jahr noch nicht auf gleichem Niveau.

Dieses ist daran auszumachen, dass Unternehmen häufig nicht mehr so viele Ausbildungsstellen ausschreiben, da diese nicht besetzt werden können. Die Qualität der Bewerbungen sowie der Bewerberinnen und Bewerber wird wie im vergangenen weiterhin bemängelt. Der Arbeitgeberservice berät dahingehend die Voraussetzungen anzupassen, aber dennoch weiter auszubilden, um weiterhin Fachkräfte auszubilden. Ein Unternehmen in der Wesermarsch hat sich der Ausbildungssuche nun ganz anders genähert und wartet nicht mehr auf eingehende Bewerbungen, sondern bewirbt sich als Unternehmen bei Jugendlichen und schafft Anreize bei ihnen eine Ausbildung zu beginnen.

Dieses Konzept wurde bereits mit zwei Preisen, „TOP-Arbeitgeber-Handwerk“ und „innovative Ausbildung“ ausgezeichnet.

 Die Bundesagentur für Arbeit bietet dafür zahlreiche Online-Angebote inklusive dem Selbsterkundungstool „Check U“.

 „Viele Informationen findet man online, und wir sind auch weiterhin mit unserer Beratungsdienstleistung für junge Leute da. Unsere Berufsberatung steht telefonisch, per Videotelefonie oder persönlich für Beratungsgespräche zur Verfügung.“

Eine Terminvereinbarung kann online erfolgen oder telefonisch über die Servicehotline unter 0800 4 5555 00. Wichtig: den Wunsch „Telefonberatung bei der Berufsberatung“ ausdrücklich angeben. Die Berufsberatung ruft dann schnellstmöglich zurück.

Ihre offenen Ausbildungsstellen können Arbeitgeber unter der kostenlosen Rufnummer 0800 4 5555 20 beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern melden.

Weitere 63 Unternehmen zeigen Kurzarbeit an

Im März 2022 wurden im gesamten Agenturbezirk Oldenburg-Wilhelmshaven für weitere 1.137 Arbeitsnehmerinnen und Arbeitsnehmer nach vorläufig geprüften Anzeigen eine Kurzarbeit angezeigt.

Von April 2021 bis März 2022 gab es insgesamt 1.448 Anzeigen von Betrieben für 18.858 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Im selben Zeitraum vor einem Jahr (April 2020 bis März 2021) waren es noch 10.886 Anzeigen für 148.104 Menschen.

Von April 2021 bis März 2022 gab es in der Wesermarsch 150 Anzeigen von Betrieben für 2678 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Die Anzeigen stellen Unternehmen häufig vorsorglich und für mehrere Monate, um im laufenden Geschäftsbetrieb flexibel agieren zu können. Erst mit einer Zeitverzögerung lässt sich sagen, wie viele Beschäftigte am Ende tatsächlich in Kurzarbeit waren. Dabei gehen einerseits erstmals Anzeigen von Betrieben ein, die bislang noch keine Kurzarbeit angezeigt hatten. Andererseits können Betriebe erneut betroffen sein: Musste seit einer ersten Anzeige Kurzarbeit für mindestens 3 Monate nicht umgesetzt werden, bedarf es einer erneuten Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit.

Die Sonderregelungen zum Kurzarbeitergeld wurden vom Gesetzgeber nun bis zum 30.06.2022 verlängert.

Zur Gesetzesänderung gehört der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld, der Anspruch auf erhöhte Leistungssätze sowie die Hinzuverdienstmöglichkeiten während der Kurzarbeit.

Die wichtigsten Informationen zum Kurzarbeitergeld und zur Qualifizierung während Kurzarbeit sind auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit zusammengestellt.

Geldleistungen

In der Wesermarsch haben im Monat März 978 Frauen und Männer Arbeitslosengeld I erhalten. Das sind 12 weniger (−1,2%) als im Vormonat und 32 weniger oder -3,2% als im März 2021.

Das Jobcenter Wesermarsch betreute im Februar 2986 Bedarfsgemeinschaften. Im Vergleich zum Vormonat sind das 25 Bedarfsgemeinschaften weniger. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 297 Bedarfsgemeinschaften weniger und somit 9,0% weniger.

In den Bedarfsgemeinschaften gab es 3976 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, 53 erwerbsfähige Leistungsberechtigte weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 417 Personen und somit 9,5% weniger.

Entwicklungen nach Rechtskreisen in Brake und Nordenham

Brake

Die Arbeitslosigkeit hat sich von Februar auf März um 72 auf 1.308 Personen verringert. Das waren 269 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im März 4,8%; vor einem Jahr belief sie sich auf 5,8%. Dabei meldeten sich 230 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 9 mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 300 Personen ihre Arbeitslosigkeit (−9). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 803 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 39 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 828 Abmeldungen von Arbeitslosen (+35).

Der Bestand an Arbeitsstellen ist im März um 8 Stellen auf 508 gesunken; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 70 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im März 89 neue Arbeitsstellen, 15 mehr als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 345 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 78.

Die Arbeitslosigkeit hat sich im Rechtskreis SGB III von Februar auf März um 41 auf 505 Personen verringert. Das waren 84 Arbeitslose weniger als im Vorjahresmonat. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im März 1,9%; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,2%.

Dabei meldeten sich 123 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 3 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 157 Personen ihre Arbeitslosigkeit (−15). Seit Beginn des Jahres gab es 437 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 14 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem stehen 414 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (−36).

Die Arbeitslosigkeit hat sich im Rechtskreis SGB II von Februar auf März um 31 auf 803 Personen verringert. Das waren 185 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im März 3,0%; vor einem Jahr belief sie sich auf 3,7%.

Dabei meldeten sich 107 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 6 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 143 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 6 mehr als vor einem Jahr. Seit Beginn des Jahres gab es 366 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 53 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem stehen 414 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (+71). 

Nordenham

Die Arbeitslosigkeit hat sich von Februar auf März um 39 auf 1.461 Personen verringert. Das waren 176 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im März 6,9%; vor einem Jahr belief sie sich auf 7,8%. Dabei meldeten sich 203 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 23 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 241 Personen ihre Arbeitslosigkeit (+10). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 814 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 111 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 714 Abmeldungen von Arbeitslosen (+64).

Der Bestand an Arbeitsstellen ist im März um 10 Stellen auf 337 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 132 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im März 88 neue Arbeitsstellen, 43 mehr als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 251 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 120.

Die Arbeitslosigkeit hat sich im Rechtskreis SGB III von Februar auf März um 22 auf 512 Personen verringert. Das waren 65 Arbeitslose weniger als im Vorjahresmonat. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im März 2,4%; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,7%.

Dabei meldeten sich 83 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 35 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 103 Personen ihre Arbeitslosigkeit (−5). Seit Beginn des Jahres gab es 426 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 37 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem stehen 314 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (−12).

Die Arbeitslosigkeit hat sich im Rechtskreis SGB II von Februar auf März um 17 auf 949 Personen verringert. Das waren 111 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im März 4,5%; vor einem Jahr belief sie sich auf 5,0%.

Dabei meldeten sich 120 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 12 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 138 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 15 mehr als vor einem Jahr. Seit Beginn des Jahres gab es 388 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 74 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem stehen 400 Abmeldungen von Arbeitslosen gegenüber (+76).

Sonja Weiß, Agentur für Arbeit, Geschäftsstellenleiterin Brake, Nordenham

Eike Bohlmann, Geschäftsführer Jobcenter Wesermarsch