Eine Chance für Langzeitarbeitslose

Kieler Nachrichten vom 29.06.2015 - Anja Rüstmann

Ausgabejahr 2015
Datum 29.06.2015

Sie sind schon seit einiger Zeit arbeitslos, haben keinen Berufsabschluss, sind über 35 Jahre alt, und die Prognose, eine neue Arbeit zu finden, sind eher schlecht. Ein neues Bundesprogramm soll jetzt auch in Neumünster helfen, dieser Gruppe von Langzeitarbeitslosen doch eine Chance zu geben. Arbeitgeber, die sie für zwei Jahre einstellen, bekommen nicht nur einen Lohnkostenzuschuss, das Jobcenter bietet auch eine individuelle Beratung an.

Neumünster. Rund 900 der 1672 Langzeitarbeitslosen, die zurzeit beim Jobcenter in Neumünster gemeldet sind, erfüllen die Kriterien für diese Fördermöglichkeiten. Zwei von ihnen haben einen Vertrag bereits in der Tasche. Nach einem Praktikum im Friedrich-Ebert-Krankenhaus wurden sie im Bereich Technik angestellt. Prokurist und Personalrat Gerd Achtenberg sieht das FEK als soziale Einrichtung mit einer gewissen Vorbildfunktion. Jetzt sollen weitere Unternehmen folgen.

Im Zuge des Bundesprogramms erhalten die Arbeitgeber eine erhebliche finanzielle Unterstützung. In der Einstiegsphase gibt es beispielsweise einen Lohnkostenzuschuss von 75 Prozent, der dann abschmilzt, wie es Jobcenter-Geschäftsführer Thorsten Hippe erläutert. Betriebsakquisiteur Andreas Pellner und Coach Erwin Srugies beraten die Unternehmen über die Fördermöglichkeiten, sehen sich die Arbeitsplätze an, vermitteln handverlesene, motivierte Bewerber und sind auch während der Beschäftigung immer ansprechbar. Arbeitgeber können unter Tel. 04321/5586-405 oder 5586-324 mit ihnen Kontakt aufnehmen.

Das Jobcenter möchte mit den Arbeitgebern ein „soziales Bündnis“ eingehen, um den Langzeitarbeitslosen die Chance zu geben, sie in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren. „Wir sollten jetzt richtig Gas geben“, sagt Hippe. Denn zunächst sind aus dem Förderprogramm 40 Integrationen bewilligt, „wenn wir gut sind, können wir in einem Jahr weitere Plätze bekommen.“

Oberbürgermeister Olaf Tauras hat die Schirmherrschaft übernommen. „Ich wünsche mir sehr, dass sich viele Unternehmen finden, die diese Chance für den eigenen Betrieb nutzen“, sagte er. Mehrere Anfragen gebe es schon. Und auch die Stadtverwaltung prüft gerade, ob es Platz für Langzeitarbeitslose gibt. Hippe ist überzeugt: „Es ist eine gute Sache für die Stadt.“