Navigation und Service

Gemeinsame Pressemitteilung AOK PLUS und Jobcenter Ilm-Kreis

Gesundheit stärken – auch bei Arbeitslosigkeit

Ausgabejahr 2020
Datum 23.11.2020

Gesundheit stärken – auch bei Arbeitslosigkeit

Jobcenter Ilm- Kreis und gesetzliche Krankenkassen unterzeichnen
Kooperationsvereinbarung zur Verzahnung von Arbeits- und
Gesundheitsförderung - Landkreis bekundet Unterstützung

Arbeitslosigkeit und Gesundheit beeinflussen sich gegenseitig: anhaltende Arbeitslosigkeit ist ein erheblicher gesundheitlicher Risikofaktor; zugleich ist ein beruflicher Wiedereinstieg für gesundheitlich eingeschränkte Erwerbslose häufig erschwert. Das Jobcenter Ilm-Kreis möchte mit dem Modellprojekt zur Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung ihre Kunden in einer gesunden Lebensweise unterstützen. „In dieser Form gab es eine solche Verzahnung noch nicht. Nachhaltige und erfolgreiche Integration in Arbeit funktioniert nur, wenn auch die gesundheitliche Verfassung stabil ist“, betont der Geschäftsführer des Jobcenters Ilm- Kreis, Alexander Kötschau.

Fester Bestandteil des neuen Beratungs- und Vermittlungsangebotes ist es, Arbeitslose für entsprechende Angebote z. B. zur Stressbewältigung, zur gesunden Ernährung und Bewegung, zu sensibilisieren und die Motivation zur Teilnahme zu stärken. Dazu erhalten die Mitarbeiter des Jobcenters eine umfassende Einführung in das Projekt und können sich freiwillig für die spezielle Schulung zur gesundheitsorientierten Beratung anmelden. Anschließend sollen die Bedarfe der Kunden, gemeinsam mit den Projektbeteiligten im Landkreis ermittelt und spezielle Kurse entwickelt werden. Im September ist für die Kunden des Jobcenters in Arnstadt und Ilmenau ein Gesundheitstag geplant, der einen umfassenden Überblick zu Angeboten im Landkreis geben wird. Die Teilnahme an diesem sowie weiteren Angeboten im Rahmen des Projektes ist freiwillig, die Kosten tragen die Krankenkassen.

Lebensqualität zurückgeben

„Als Vertreter der gesetzlichen Krankenversicherung geht es uns darum, die Menschen zu motivieren, aktiver zu sein und ohne Scheu die Angebote der Gesundheitsförderung wahrzunehmen. Damit der leider häufige Kreislauf zwischen Arbeitslosigkeit und Krankheit aufgebrochen wird, ist es wichtig den Zugang zu regionalen Gesundheitsangeboten so unkompliziert wie möglich zu gestalten.“ sagt Martin Hempel, Regionalgeschäftsführer der AOK PLUS zur Vertragsunterzeichnung. Die Kasse betreut die Kooperation stellvertretend für die gesetzlichen Krankenkassen und hat auch bereits langjährige Erfahrungen in anderen Regionen gesammelt. „Als Landkreis sind wir in der Kooperation die passende Plattform, um alle Akteure zusammenzubringen. Hier werden die Bedarfe vor Ort lokalisiert. Mit unseren eigenen Leistungen im Bereich Sozial- und Gesundheitswesen, in der Armutsprävention oder als Ansprechpartner für lokale Angebote können wir uns als Behörde hervorragend in die Kooperationsarbeit einbringen und sie auf vielen Ebenen bereichern. Ich halte diese Kooperation für ungemein wichtig in Zeiten, in denen es auf jede Fachkraft ankommt. Jeder Mensch hat Potenziale, die er in sinnvoller Arbeit entfalten kann. Dafür wollen wir ihn stärken.“, erklärt Petra Enders, Landrätin des Ilm-Kreis.

Gesundheitsrisiko Arbeitslosigkeit

Anhaltende Arbeitslosigkeit ist nachweislich ein gesundheitlicher Risikofaktor. Arbeitsuchende sind öfter und länger in stationärer Behandlung; ihnen werden öfter Arzneimittel verordnet als anderen Versicherten. Obwohl gerade Arbeitsuchende Präventionsmaßnahmen bräuchten, um ihre Gesundheit zu erhalten, nutzt diese Gruppe die vorhandenen Angebote der Krankenkassen seltener. „Mehr als ein Drittel unserer Kundinnen und Kunden geben gesundheitliche Beeinträchtigungen an“, informiert der Leiter des Jobcenters. Damit die Betroffenen dieser Situation entkommen oder gar nicht erst hineingeraten, wollen das Jobcenter und die gesetzlichen Krankenkassen, hierbei federführend die AOK PLUS, mit den neuen Kooperationsvereinbarungen diesen Kreislauf durchbrechen. Das gemeinsame Ziel ist es, die von den Erwerbslosen als belastend empfundene Lebenssituation besser zu meistern. Zugleich soll ihnen der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert werden.

Bundesweite Kooperationen

Gesetzliche Krankenkassen kooperieren seit Dezember 2016 mit den Jobcentern und Arbeitsagenturen in allen 16 Bundesländern, um die Arbeits- und Gesundheitsförderung systematisch zu verzahnen. In diesem Jahr werden rund 230 Standorte das Projekt umsetzen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unterstützt die Aktivitäten der Krankenkassen im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages.

Weitere Standorte in Thüringen sind Jena, Nordhausen, Sondershausen, Altenburger Land, Eichsfeld, Eisenach, Gera, Kyffhäuserkreis, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Sonneberg Unstrut-Hainich und das Jobcenter Saalfeld-Rudolstadt.

Zusätzliche Informationen finden Sie unter: https://www.gkv-buendnis.de/buendnisaktivitaeten/bundesweite-aktivitaeten/arbeits-und-gesundheitsfoerderung/

Derzeit betreut das Jobcenter Ilm-Kreis 1.553 Arbeitslose nach dem SGB II. Davon sind 44,1 Prozent Langzeitarbeitslose.